namibia-Botswana-Victoriafälle

Unsere Tour begann bei den Victoriafällen in Simbabwe, führte uns durch Chobe (Botswana) und über den Caprivizipfel nach Namibia, wo wir unter anderem den Etosha-Nationalpark, die Namib und die Kalahari besucht haben.

 

Victoria Falls

 

Wir sind von Frankfurt nach Windhoek geflogen und von dort aus noch am selben Tag nach Victoria Falls in Simbabwe weitergereist. Victoria Falls besteht beinahe ausschließlich aus den Wasserfällen und der Tourismus-Industrie rund um diese Attraktion. Die Hotels sind je nach persönlichem Standpunkt Oasen oder Ghettos in einem Entwicklungsland. Touristen werden mit Bussen und Taxis von A nach B gekarrt, also zum Eingang des Naturparks, zum Heli-Flughafen oder zur Anlegestelle der Sambesi-Schiffe. Macht man einen Spaziergang durch den Ort, ergeben sich unzählige Verkaufsgespräche über Kupferarmbänder, Holzhippos und ähnliche Souvenirs, denen man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. 

 

Wir haben uns also in den Touristentrubel gestürzt und mit einem Helikopterflug am Morgen nach unserer Ankunft begonnen. Rund eine halbe Stunde lang fliegt man über die Fälle, wobei der Pilot sich erfolgreich bemüht, jedem Mitfliegenden egal auf welchem Platz das ideale Film- und Fotomotiv direkt vor dem Fenster zu präsentieren. Im Gegensatz zu den Niagarafällen und denen bei Iguazu, also den direkten Konkurrenten der Victoria Fälle, hat man vom Boden aus keinen Panoramablick auf die Wassermassen, die in das enge Sambesital stürzen. Aus diesem Grund bietet sich der Hubschrauberflug wirklich an, um einen Gesamtüberblick über das Naturwunder zu bekommen. 

 

Unsere Reise fand im Mai und Juni statt, zu einem Zeitpunkt, als die Fälle extrem viel Wasser bewältigen mussten. Für einen Spaziergang im Park zu den Aussichtspunkten ist zumindest zu dieser Jahreszeit ein dünnes Regencape dringend zu empfehlen. Selbst mit dem Cape hat man hinterher wenig trockene Stellen am Körper. Wir hatten das Glück, bei einem unserer beiden Besuche im Park einen wunderschönen Regenbogen über den Fällen zu erleben.

 

Sehr empfehlenswert ist ein Besuch im alten englischen Victoria Falls Hotel aus der Kolonialzeit. Man hat einen wunderschönen Blick auf die Fälle und die Brücke, die Sambia mit Simbabwe verbindet. Wir haben auf der Terrasse gesessen und einen englischen High Tea genossen mit Gurken- und Lachs-Sandwiches, Scones und Kuchen. Dabei haben wir ein Warzenschwein beobachtet, das unbeeindruckt von den Touristen durch den Hotelpark lief. Gewohnt haben wir übrigens in einem deutlich preiswerteren Hotel. Der High Tea ist ab 15 Uhr aber auch für Nicht-Hotelgäste durchaus erschwinglich.

 

Am nächsten Morgen haben wir die Brücke nach Sambia zu Fuß überquert. Sie ist aus der Nähe reichlich rostig. Auch die Schilder, die immer nur einem Auto gestatten, über die Brücke zu fahren, geben nicht nur Menschen mit Höhenangst zu denken. Wieder andere aber nutzen die Bungee-Station in der Mitte der Brücke für einen Adrenalin-Kick. Die offizielle Einreise nach Sambia hinter der Brücke haben wir uns geschenkt, weil die Gebühren für zwei weitere Visa ziemlich hoch gewesen wären.

 

Ganz besonders schön war eine Bootsfahrt beim Sonnenuntergang auf dem Sambesi. Wir haben deutlich mehr Nilpferde gehört als gesehen, aber auch Alligatoren, Reiher und andere Vögel beobachtet mit einem Zambezi Lager in der Hand. Schön war’s.

 

Am Morgen danach trafen wir unsere Gruppe, mit der wir den Rest der Tour gemeinsam verbringen wollten. Unser Guide, ein ehemaliger Lehrer vom Stamm der Herrero, ist mit uns in den folgenden knapp drei Wochen 4500 Kilometer meist über Schotterpisten gebrettert. Wir haben alle so viel Staub geschluckt wie noch nie zuvor in unserem Leben. Aber jede Unbequemlichkeit hat sich gelohnt. Botswana und Namibia sind wunderschön.

  

Chobe

 

Von Victoria Falls aus sind wir nach Botswana eingereist in den Nationalpark am Chobe Fluss, einem Nebenfluss des  Sambesi. In unserer Lodge bei Kasane, die unmittelbar am Fluss lag, wurden Boots- und Pirschfahrten im Jeep angeboten. Beide Touren haben  sich sehr gelohnt. Wir haben jede Menge Nilpferde, badende Elefanten, Krokodile und Vögel vom Boot aus gesehen. Auf der Pirschfahrt haben wir einen Löwen, Zebras, Elefanten, Affen, Giraffen, Mungos, Büffel und ganze Herden von Gnus, Antilopen und Impalas beobachtet. Die Kameras liefen heiß. 

  

Caprivi

 

Nächste Station war der Bwabwata-Nationalpark in Namibia. Auch hier wieder die Lodge am Fluss, die sowohl Boots- als auch Pirschtouren anbot. Was man auf derartigen Touren sieht und erlebt, ist natürlich Glückssache. Schließlich handelt es sich nicht um einen Zoobesuch, in dem man garantiert sämtliche Tiere vorfindet. Nach dem Überangebot in Chobe waren wir hier ein klein wenig enttäuscht, weil sich die Tierbeobachtung doch sehr in Grenzen hielt. 

 

ETosha

 

In Tagesetappen über Divundu und Tsuneb kamen wir dann beim nächsten Highlight an, dem Etosha-Nationalpark, den wir mit unserem Kleinbus selbst durchstreift haben. Unser Guide hielt engen Kontakt zu den anderen Fahrern von Jeeps und Bussen, was wieder zu einem üppigen Angebot an Fotomotiven führte: Zebras, Zebras und Zebras wechselten sich mit Elefanten, Löwen, einer Gepardenfamilie, Straußen, Giraffen, Imapalas, Gnus, Sekretär-Vögeln und vielen anderen Tieren ab. 

 

Den Etosha-Nationalpark konnten wir nicht einmal auf dem Rückflug in zehn Kilometern Höhe übersehen. Es handelt sich um eine riesige weiße Pfanne. Der Boden besteht aus Salz und Kalk. Letzterer staubt so sehr, dass wir in unserem geschlossenen Bus mitleidig die Reisenden in offenen Jeeps beobachtet haben. Erstmals hatte ich Verständnis für die asiatischen Mitbürger, die ja immer wieder gerne mit Mundschutz unterwegs sind. 

  

Damaraland

 

Über Outjo ging es ins Damaraland, eine extrem karge Landschaft irgendwo zwischen Steppe und Wüste. Um prähistorische Felsgravuren in Twyfelfontein und eine Basaltwand, die an Orgelpfeifen erinnerte, zu erleben, wurden wir hin und zurück sechs Stunden lang auf einer extrem schlechten Piste durchgerüttelt. Für mich persönlich hat sich dieser Umweg nicht gelohnt. 

 

Swakopmund

 

Als Belohnung winkte Swakopmund, ein hübscher Ort an der Atlantikküste mit unübersehbar deutschen Wurzeln. Die Unterkünfte heißen etwa Europa Hof und Hansahotel. Der Europa Hof liegt an der Bismarckstraße. Es gibt eine deutsche Buchhandlung – die natürlich Hummeldumm führt – eine deutsche Bäckerei und Metzgerei und die Adler Apotheke.  

 

Das Beste an Swakopmund war für mich jedoch im Nachhinein seine Nähe (etwa 30 Kilometer Entfernung) zu Walvis Bay, einem weiteren Badeort, der allerdings eher britischen Ursprungs zu sein scheint. Von dort aus starten Bootstouren (Levo-Tours) aufs Meer hinaus zu den Robbenbänken. Unsere Skipperin kam ursprünglich aus Berlin, konnte uns also ohne Mühe klarmachen, dass wir sämtliches Gepäck außer Kameras sicherheitshalber in einem Kasten verstauen sollten. Als die erste Robbe namens Niklas an Bord kam, wussten wir auch warum. Niklas war ein freundlicher Seehund ohne Berührungsängste und sprang zufrieden zurück ins Wasser, nachdem er seine Fischration erhalten hatte. Anders reagierte Eddy, den wir auch nicht mehr loswurden, als der Fischeimer leer war.  Ein anderes Boot kam uns zu Hilfe. Zwei Pelikane (alle Pelikane trugen den Namen Jacques) kamen als nächstes an Bord. Glücklicherweise galt dies nicht für den Wal, den wir aus einiger Entfernung gesehen haben. Danach waren die Robbenbänke mit Hunderten von Tieren nur noch ein zusätzliches Gimmick. 

 

Kalte Getränke, unter anderem Bier und Sekt, zu frischen Austern und anderen Häppchen zauberten ein zusätzliches Lächeln auf die ohnehin schon glücklichen Gesichter der Gäste. Ich bekomme für diese Empfehlung keine Provision von Levo Tours, aber diese Fahrt sollte man sich nicht entgehen lassen. 

 

 

Namib

 

Weiter ging es am nächsten Tag durch die Mondlandschaft am Swakop-Flusstal und durch die Namib Wüste nach Solitaire. An und auf dieser Strecke gab es buchstäblich nichts außer Schotter und Staub. Stundenlang kam uns kein anderes Fahrzeug entgegen. Der Gedanke an eine Panne stimmte unbehaglich. Unser Bus hielt jedoch durch. 

 

Am nächsten Morgen saßen wir schon vor Sonnenaufgang wieder im Bus, um das großartige Farbenspiel der roten Dünen im Sossusvlei genau zur richtigen Tageszeit zu erleben.  Unsere Gruppe hatte die Möglichkeit, eine Düne zu besteigen, ein Angebot, das von den Teilnehmern in unterschiedlichem Ausmaß genutzt wurde. Es ist ganz schön anstrengend, im tiefen Sand die steilen Dünen hochzustapfen. Auch der Weg zu den versteinerten Bäumen war bei über 30 Grad eine kleine Herausforderung, die man aber nach Möglichkeit annehmen sollte. Es lohnt sich. Apropos 30 Grad: Nachts und morgens erreichten in diesem Landesteil zu unserer Jahreszeit die Temperaturen noch nicht einmal die Zehn-Grad-Marke. Das Zwiebelprinzip bei der Bekleidung bewährte sich.

 

Kalahari

 

Die letzte Übernachtung vor dem Ziel Windhoek fand in der Kalahari statt, einer Steppe mit reichem Tiervorkommen. Hier haben wir noch einmal eine Pirschfahrt unternommen. Neben den bereits bekannten Tieren haben wir Löffelhunde und ähnliche Exoten im hohen Gras erspäht. Riesige Webervogelnester, die die Gastbäume förmlich in die Knie zwangen, waren diesmal der Hingucker.  

 

Windhoek

 

Es ist nicht ganz einfach, die schönen Seiten Windhoeks zu finden, geschweige denn zu beschreiben. Grundsätzlich fährt man ja nicht wegen der Städte nach Namibia, sondern wegen der Landschaft und der Begegnung mit Menschen und Tieren. Windhoek verfügt über eine Einkaufsstraße – die Independence Avenue – mit einem reichhaltigen Angebot an hölzernen Souvenirs, das Craft Center, wo man etwas hochwertigere Mitbringsel bekommt, die Feste und die Christuskirche mit einer erschreckenden Gedenktafel „für die für Kaiser und Reich gefallenen Kameraden der deutschen Schutzherrschaft sowie die ums Leben gekommenen deutschen Bürger, Frauen und Kinder“.  Die heutige Swapo-Regierung und die Kirchengemeinde verfügen offenbar über eine gehörige Portion an Toleranz oder Humor, wie man an der Duldung dieser Tafel sieht.

 

Wenn man nach dem Besuch der Märkte noch eine Stunde Zeit hat, die man in Windhoek angenehm verbringen möchte, empfiehlt sich ein Besuch der Skybar des Hilton Hotels mit schönem Blick auf die nicht allzu schöne Stadt.

 

Noch ein paar Hinweise: Über die schlechten und staubigen Straßen habe ich in diesem Reisebericht genug geschrieben. Man sollte sie einfach bei der Streckenplanung berücksichtigen. Tankstellen sind in manchen Landesteilen Mangelware. Es empfiehlt sich, auch das einzuplanen. 

 

Namibia ist ein Entwicklungsland und nicht mit Südafrika zu vergleichen, was den Standard von Hotels, Lodges und Mahlzeiten anbelangt. Die namibische Küche ist extrem fleischlastig, weil in den Steppen Tierhaltung im Gegensatz zum Anbau von Getreide sowie Obst und Gemüse möglich ist. Viele Lebensmittel müssen aus Südafrika importiert werden, was sie sehr teuer macht. 

 

Und noch eins: Wer in den Caprivizipfel – also in den Norden an den Sambesi und seine Nebenflüsse – fährt, braucht zwingend Malariaprophylaxe. Außerdem empfiehlt sich eine Familienpackung Insektenschutzspray. Fast jede Lodge ist glücklicherweise mit Moskitonetzen ausgestattet. 

 

Trotz Moskitos und staubiger Pisten gibt es von mir fünf Sterne für diese Namibia-Botswana-Simbabwe-Reise. Ein Blick auf die Fotos dürfte als Erklärung reichen.

 

 

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