Gabi Bierhaus

Rheinische Post 18.09.2020

Persönliches

Ich gehöre zu den glücklichen Menschen der Nachkriegsgeneration, geprägt durch eine unbeschwerte Wirtschaftswunderkindheit, ganz ohne Einschränkungen durch Kriege, Pandemien und Klimakatastrophe. Immerhin gab es in meiner Kindheit schon ein Fernsehprogramm und jede Menge Bücher. Erwachsen werden durfte ich mit Jim Knopf, Miss Marple, Hey Jude, dem Kampf um Minirocklängen, Satisfaction, der außerparlamentarischen Opposition, der legendären Fohlenelf von Borussia Mönchengladbach und Stairway to Heaven.

 

Nach dem Abitur war es für mich und für die meisten meiner Zeitgenossen überhaupt kein Problem, den Berufswunsch zu verwirklichen: Bei mir war das ein Volontariat bei der Westdeutschen Zeitung. Anschließend habe ich Volkswirtschaft studiert und danach wiederum ohne Schwierigkeiten - nein, kein Praktikum - sondern einen richtigen Job gefunden: Redakteurin im Ressort Außenwirtschaft und Außenpolitik des Handelsblattes. Und das auch noch nach dem durch das Studium bedingten Exil in meiner Lieblingsstadt Düsseldorf.

 

Einzig und allein die Koordination von Familien- und Berufsplanung gestaltete sich in den achtziger Jahren deutlich schwieriger als heute. Deshalb sah ich nach der Geburt meiner beiden Söhne keine andere Möglichkeit, als umzusatteln. Um Job und Kinder unter einen Hut zu bekommen, orientierte ich mich am Beruf meines Mannes und wurde Steuerberaterin in seiner Kanzlei. Damit bin ich eine der Erfinderinnen des Home-Office, lange bevor es den Begriff überhaupt gab. Seit mein älterer Sohn meinen Schreibtisch übernommen hat, habe ich wieder viel mehr Zeit zum Schreiben.

 

Ortstermin Düsseldorf

Nach sechs Büchern, bei denen wir Tom und Anna auf der Suche nach einander und den Lösungen einer ganzen Reihe von Rätseln begleitet haben, machen die beiden nun Platz für Otto Tjombe, Toms Nachfolger im KK11, und dessen ebenso liebenswerter wie chaotischer Familie. Die andere Hauptrolle spielt die junge und unerfahrene Strafverteidigerin Luzie Holm, die  - naja - unterstützt (?) wird von ihrem charismatischen Vater Rasmus Holm, einem vor kurzem pensionierten Richter, von dessen Dienstzeit sich das Düsseldorfer Oberlandesgericht immer noch luftschnappend zu erholen versucht.

Aber es tauchen auch ein paar alte Bekannte auf: Axel König und Anke Hellmich, das A-Team des KK11, Dörte Steiner, wie immer mit einer Kuchentüte bewaffnet, und Christoph Hill, Chef und bald auch guter Freund von Luzie. Und natürlich meine Stadt Düsseldorf, ohne die es wie immer überhaupt nicht geht.

 

 

Tatort Düsseldorf

Diese Wortkombination definiert meine erste Krimireihe perfekt, sie hat aber nicht das Geringste mit dem Sonntagabend-Tatort im TV zu tun. Leider gibt es in diesem Medium seit Jahren  keine Düsseldorfer Ermittler mehr. 

Tatort ist hier ein Synonym für Kriminalromane, und zwar für solche, bei denen man mitraten kann, wenn man möchte. Wer ist der Täter oder die Täterin? In fast allen meiner Krimis gibt es darüber hinaus Rätsel, deren Lösung die Protagonisten und - gerne auch - die Leser in die richtige Richtung lotsen.

Düsseldorf ist meine Stadt und jeder Leser merkt sofort, wie sehr ich sie liebe. Meine Krimis könnten ganz einfach nirgendwo anders spielen. Und es fließt auch ganz schön viel Lokalkolorit mit in die Bücher ein. 

 

Romane und Kinderbücher

Neben meinen Büchern für Erwachsene habe ich zwei Kristallabenteuer für Leser ab etwa zehn Jahren veröffentlicht, »Auf der anderen Erde« und »Das Haus der verschwundenen Kinder«. Ich hoffe sehr, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der E-Book-Reader auch in den Kinderzimmern Einzug hält. Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn es mir mit meinen Abenteuern rund um die drei Kristalle gelänge, Kindern und Jugendlichen ein bisschen Spaß am Lesen zu vermitteln.

Reisen

So gerne ich auch in Düsseldorf lebe, tut  gelegentlich ein bisschen Abstand zum Schlossturm gut. Vielleicht helfen meine Reiseberichte ein paar Lesern bei der Entscheidungsfindung, die jeder größeren Reise vorangeht. Das würde mich jedenfalls freuen.